Die Lage ist schon jetzt viel kritischer, als es die Prognosen signalisieren. Creditreform rechnet zwar mit einem mä�igen Anstieg der Unternehmenspleiten um 14 Prozent auf etwa 35 000 Fälle in diesem Jahr, aber die Zahl der betroffenen Arbeitnehmer wird überproportional wachsen. Das zeigt schon jetzt das rasante Wachstum des Insolvenzgeld-Etats der Bundesagentur für Arbeit (BA): Bis Juli hatte die Behörde mit �800 Mio. bereits doppelt so viel Insolvenzgeld ausgezahlt wie im Vorjahreszeitraum. Bis Jahresende kalkuliert die BA mittlerweile mit Ausgaben von �1,4 Mrd. - aber vermutlich wird auch das nicht reichen.
Mit 173 000 Anträgen auf Insolvenzgeld hat die Zahl der neu von einer Pleite betroffenen Arbeitnehmer im Juni zwei Drittel des Jahres 2008 erreicht. Die Sommermonate werden jeden Rahmen sprengen. Denn die Megapleite von Arcandor mit 45 000 Beschäftigten ist in dieser Statistik noch gar nicht enthalten. Allein der Essener Handelskonzern (Karstadt, Quelle) kostet die BA rund �250 Mio. für die Monate Juni, Juli und August. Insolvenzgeld wird auf Antrag als Lohn- und Gehaltsersatz maximal drei Monate durch die Bundesagentur gezahlt. Das entlastet die Unternehmen und schafft finanziellen Spielraum für ihre Sanierung.