Es sei von hoher Priorität, mit Blick auf die Infrastruktur, in der Rechtsprechung und in den Abläufen die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit alle Institute den Markt geordnet verlassen könnten, ohne eine systemische Krise auszulösen, schreibt das IIF. Die Vorkehrungen müssten unabhängig von der Grö�e des Unternehmens, seinem Unternehmenszweck und dem Spektrum seiner Aktivitäten gelten. Der laufende Dialog zwischen den Instituten und den Behörden sollte sich auf alle Informationen erstrecken, die das geordnete Ausscheiden eines Unternehmens erforderten, sollte der Notfall eintreten.
Der Vorsto� des IIF ist nicht neu. So hatte etwa die Schweizerische Nationalbank (SNB) unter dem Eindruck der Finanzkrise schon angekündigt, sich dem Problem der sehr gro�en Institute anzunehmen. Sie kam Mitte Juni mit dem drastischen Vorschlag, die Risiken der beiden Gro�banken UBS und Credit Suisse zu begrenzen. Das Wachstum der Häuser soll durch Marktanteilsgrenzen beschränkt werden. Sollten die Institute noch einmal in eine ernsthafte Schieflage geraten, droht ihnen die Entflechtung.
Der IIF spricht sich dagegen in seiner neuen Reformagenda dezidiert gegen Grö�enbeschränkungen aller Art aus. Insbesondere stemmt er sich gegen die Vorstellung, dass die systemische Risiken von der Grö�e der Institute abhängig sind.
Nach Ansicht des IIF hängen Systemrisiken von der Komplexität der Finanzprodukte auf interdependenten Märkten ab. Es sollte den Aufsehern überlassen bleiben zu entscheiden, welche Institute, Märkte und Finanzinstrumente systemrelevant seien.
Hoch auf der Prioritätenliste des Bankenverbandes steht nach den milliardenschweren Rettungsoperationen für den Bankensektor zudem die Forderung nach überzeugenden Exit-Strategien des öffentlichen Sektors. Regierungen, Notenbanken und Aufsichtsbehörden müssten sicherstellen, dass die Märkte wieder effizient funktionierten und Wettbewerbsverzerrungen ausgeschlossen würden.
Das Institute of International Finance (IIF) ist mit rund 380 Mitgliedern aus 70 Ländern der weltweit bedeutendste Verband der Finanzbranche. Mitglieder sind Banken, Versicherungen und Vermögensverwalter. Vorsitzender der Vereinigung mit Sitz in Washington ist seit 2003 Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann. Das IIF bezeichnet sich selbst als â??weltweit einflussreichste Vereinigung von Finanzinstitutenâ??.