Lassen Sie mich daher ganz deutlich sagen: Es gibt Lektionen aus der Krise, die wir nicht ignorieren dürfen", sagte Josef Ackermann. Er vermied es allerdings, konkrete Empfehlungen auszusprechen.
Ackermann brach vor dem Hintergrund der Diskussion um eine Kreditklemme in der Wirtschaft eine Lanze für die Kapitalmärkte, die auch weiterhin eine entscheidende Rolle im Finanzsystem spielen müssten. "Wir können die Weltwirtschaft nicht finanzieren, indem wir zur traditionellen Darlehensvergabe über die eigene Bilanz zurückkehren. Vielmehr sollten wir, um den Verschuldungsgrad zu reduzieren, die Disintermediation der Kapitalmärkte als Finanzierungsquelle für die Weltwirtschaft nutzen", erklärte Ackermann.
Ackermann, der als Vorsitzender des "Institute of International Finance" (IIF) auch Wortführer des globalen Kreditgewerbes ist, forderte dazu auf, eine Exit-Strategie der Regierungen aus den Kreditinstituten vorzusehen. Zwar stünden die Banken in der Schuld der Regierungen und Zentralbanken, da diese weltweit einen gewaltigen Beitrag zur Stabilisierung des Finanzsystems geleistet hätten. "Dennoch sollten die Staatsinterventionen nicht dauerhaft sein, sondern zeitlich begrenzt bleiben", erklärte der Deutsche-Bank-Chef, ohne dazu detaillierte Vorstellungen zu geben.
Ackermann wurde gestern in London als Auszeichnung für sein Lebenswerk der "Euromoney Lifetime Achievement Award" verliehen.