Zum einen klafft immer noch eine riesige Lücke zwischen offiziellen Zinsen und den Zinssätzen im Interbankenmarkt und gegenüber Kreditkunden, sodass hier eine Senkung kaum weitergereicht werden dürfte. Zum anderen ist schon länger klar, dass man es in weiten Bereichen nicht mit einem Liquiditäts- sondern Solvenzproblem zu tun hat.
Bei einigen Banken in den USA beträgt die Ablehnungsquote bei neuen Kreditanträgen bereits bis zu 80 Prozent. Niedrigere Zinsen ändern auch weiterhin nichts an mangelnder Kreditwürdigkeit und werden daher nicht zur Stärkung des Konsums oder neuer Investitionen beitragen. Unternehmen, die zwar von den niedrigen Zinsen für Investitionen profitieren könnten und auch kreditwürdig sind, schrecken davon aufgrund des unsicheren Ausblicks ohnehin derzeit zurück.
Bedenklich ist auch, dass gerade die exzessive und teilweise unkontrollierte Kreditblase, die als Wurzel der derzeitigen Krise betrachtet werden kann, nun gerade durch niedrige Zinsen wieder aufgepumpt werden soll. Was passiert, wenn die FED damit erfolgreich wäre und erneut auf Pump Konsum vorweggenommen wird? Dies würde zwar kurzfristig die Situation beruhigen, aber langfristig keinerlei Lösung bringen.
Es wäre daher sinnvoller, strukturelle Veränderungen vorzunehmen und zu akzeptieren, dass es Wachstumsraten, wie wir sie bisher gewohnt waren, in einem überschaubaren Zeitrahmen nicht mehr geben wird.