Morgan Hedge | Hedge Fund Database

Einführung

Was sind Hedge Fonds und Alternative Investments?

Das Wort Hedge Fond ist eher eine umgangssprachliche Bezeichnung für eine bestimmte Art von Investments. Es gibt keine exakte Definition und keine erschöpfende Erklärung für diesen Begriff. Im allgemeinen versteht man unter diesem Begriff und dem Begriff Alternative Investments einen unregulierten Investmentpool, der in alle Arten von Märkten und Produkten investiert.

Hedging, zu deutsch auch Absicherung genannt, bedeutet den Kauf eines Wertpapieres, Investments oder Derrivativs bei gleichzeitigem Verkauf eines anderen Wertpapieres, Investments oder Derrivativs um potentielle Verluste durch Marktbewegungen auszugleichen. Der erste sogenannte hedged Fund auf den die spätere Bezeichnung Hedge Fund zurückgeht hatte in der Tat neben Long Positionen in Aktien auch Shortpositionen, war also gegen Verluste durch Abwärtsbewegungen (theoretisch) abgesichert.

Hedge Fonds und alternative Investments Strategien

Man schätzt die weltweite Zahl der Hedge Fonds auf bis zu 15.000, bei einem verwalteten Vermögen von bis zu � 1,5 Billionen. Alleine in den USA existieren ca. 9.000 Hedge Fonds. Dabei haben die wenigsten dieser Fonds noch etwas mit dem klassischen Hedging zu tun. Es gibt heute unzählige Strategien, deren Ziel nicht die Risikoabsicherung oder -Minimierung ist, sondern die Verwirklichung möglichst hoher absoluter Erträge. Daher spricht man oft auch von Absolute Return Funds.

Noch vor 15 Jahren war die Anzahl der Strategien recht überschaubar und es war relativ einfach eine Klassifizierung auch nach Chancen/Risiken vorzunehmen. Dieses Bild hat sich jedoch grundlegend verändert.

Heute gibt es eine solche Vielzahl an Strategien und spezialisierte Fonds, dass eine Klassifizierung kaum mehr möglich ist. Weiterhin kann eine grobe Einteilung in 5 Kategorien vorngenommen werden: Hedgefonds, Dachfonds, Managed Futures, Managed Accounts, Venture Capital / Private Equity. Jede dieser Kategorien kann vielfältige und ganz unterschiedliche Strategien verfolgen.

Unreguliert vs. reguliert

Unter unreguliert versteht man zunächst einmal, dass der Fond oder das Investment-Programm keiner Kontrolle durch eine Finanzaufsichtsbehörde unterliegt. Dies bedeutet jedoch nicht, wie von vielen interpretiert, dass man sich in einer rechtlichen Grauzone bewegt.

Bei regulierten Fonds steht der Anlegerschutz ganz klar im Vordergrund und dies ist für viele Anleger auch ma�gebend. Aber auch unregulierte Fonds veröffentlichen Prospekte, in denen die Investmentziele, Strategien, Gebühren, Besonderheiten, Risiken, etc. also alles Wichtige den Fond betreffend beschrieben und geregelt wird. Unregulierte Investmentvehikel sind ebenso an ihren Prospekt gebunden und betrügerische Handlungen würden durch Strafverfolgungsbehörden verfolgt wie dies auch bei regulierten Fonds der Fall wäre. Die allermeisten unregulierten Fonds beauftragen gro�e und namhafte Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mit der �berprüfung der gesamten Rechnungslegung, die von diesen unabhängig testiert wird.

Es lie�e sich natürlich darüber diskutieren, was eine Aufsicht überhaupt bewirkt, denn sie kann ja nur die Erfüllung der formalen Anforderungen überprüfen; sie ist kein Qualitätssiegel oder Garant für weise Investmententscheidungen.

Ein bedeutender Unterschied zwischen reguliert und unreguliert sind die zur Anwendung kommenden Investmenttechniken und die eingesetzten (Finanz)Instrumente. Für unregulierten Fonds gibt es hier keine Grenzen, sie sind nur durch die Fähigkeiten des Managements und den eigenen Prospekt eingeschränkt, während es für regulierte Fonds meist gesetzliche Bestimmungen gibt, die von vornherein bestimmte Dinge ausschlieÃ?en. Dies geschieht aus Gründen der Risikominderung also zum Schutze der Anleger. Natürlich können höhere Chancen bei unregulierten Fonds auch höhere Risiken bedeuten und umgekehrt.

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist die Transparenz. Unregulierte Fonds sind nicht zwingend intransparent, aber sie erreichen fast nie die Transparenz ihrer regulierten Gegenüber. Zu vergleichen ist dies mit börsennotierten Gesellschaften und privaten Gesellschaften. Während die börsennotierten Gesellschaften oft genaue Vorschriften hinsichtlich Veröffentlichungen haben, sind Private Investmentgesellschaften weitaus flexibler, was sie nicht schlechter macht und oft sogar ein Wettbewerbsvorteil bedeuten kann.

Wie aber bereits vorher beschrieben, gibt es heute eine solche Vielzahl von unregulierten alternativen Investments, dass man nicht pauschalisieren kann. Es gibt viele die äu�erst transparent sind und die weit risikoärmer investieren als regulierte Investmentfonds. Die traditionellen Aussagen haben heute keine allgemeine Gültigkeit mehr. Daher ist für den potentiellen Investor umso wichtiger bei unregulierten Investments genau hinzuschauen und zu überprüfen, ob dieser Fond zu einem passt.

Kriterien für Auswahl von Hedgefonds

Nach welchen Kriterien soll man einen Hedge Fonds oder ein alternatives Investment auswählen? Worauf muss oder sollte man achten?

Kategorie / Strategie

Ein Dachfond bietet in der Regel eine bessere Risikostreuung, da er in mehrere Fonds und mehrere Fondsmanager investiert und so das Risiko meist reduziert werden kann. Demgegenüber stehen jedoch auch in der Regel etwas geringere Erträge auch durch die zusätzlichen Gebühren. Auch bei gut gemanagten Einzelfonds ist das Risiko eines Totalverlustes eher gering.

Die Strategie spielt die wichtigste Rolle. Man kann grob unterscheiden zwischen relativer und absoluter Rendite. Je spezieller die Strategie des Fonds ist, desto mehr hängt die zu erwartende Performance von dem zugrundeliegenden Markt ab. Bei sehr speziellen Strategien entscheidet der Investor daher bereits vor Anlage ma�geblich über den zukünftigen Erfolg der Anlage, denn beisp.weise wird ein manager eines Asien Long Equity Fonds bei fallenden Kursen kein Geld verdienen, ein guter manager wird lediglich dafür sorgen, dass sich der Fond (relativ) besser als der Gesamtmarkt enwickelt, sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen. Wenn Sie also eine bestimmte Meinung zu der Entwicklung bestimmter Märkte haben macht ein derartiger spezialisierter Fond durchaus Sinn. Je breiter das Anlagespektrum des Fonds ist also z. B. Makro oder Multistrategie, desto mehr hängt die zukünftige Entwicklung des Fonds von den Fähigkeiten des Fondmangers ab. Der Vorteil breit gestreuter Fonds ist, dass sie theoretisch in allen Marktsituationen positive Ertröäge erzielen können, da sie an keine besondere Assetklasse gebunden sind und sowohl in steigenden als auch fallenden Märkte eine entsprechende Positionierung vorzunehmen. Bei diesen Fonds spricht man von absoluter Rendite.

Gebühren

Die Gebühren sind natürlich auch entscheidend für die zukünftige Wertentwicklung. Zu hohe Managment und Performancegebühren können die Entwicklung langfristig sehr negativ beeinflussen. Bei jährlichen Managementgebühren von über 3% sollte der Fond eine herausragende Performance oder ein sehr gutes Geschäftsmodell nachweisen können, um derartige Gebühren zu rechtfertigen. Die Performancegebühr ist zwar auch entscheidend, da sie jedoch nur im Erfolgsfalle fällig wird, muss der Investor selber entscheiden, welche Höhe für ihn langfristig sinnvoll und akzeptabel erscheint. Achten sollte man aber auf eine High Watermark, da andernfalls Erfolgsgebühren auch bei insgesamt negativen Ergebnissen fällig werden kann. Wünschenswert und positiv sind ebenfalls sog. Hurdlerates, bei denen erst ab einer bestimmten (höheren) Rendite Erfolgsgebühren anfallen. Neben diesen Gebühren sollte man jedoch auch auf verdeckte Gebühren wie Transaktionskosten achten. Bei sehr hohen und unverhältnismä�igen Transaktionskosten sollte man lieber Abstand nehmen, denn ein Investment in eine Fond soll ja gerade solche Kosten verringern, da gro�e Fonds bessere Konditionen bekommen sollten als der Durchschnitt.

Steuern

Die steuerliche Behandlung unterschiedlicher Fonds sollte der Investor im vorwege klären, da dies stark von seiner persönlichen Situation abhängt. Während bei einem sog. Offshorefonds zunächst keine Steuern erhoben werden, kann die steuerlich Behandlung im Inland des investors um so negativer ausfallen. Daher können hierzu keine pauschalisierten empfehlungen gegeben werden. Jeder Investor sollte vorher unter Berücksichtigung der für ihn geltenden Gesetze und Bestimmungen des Domizils unter Zuhilfenahme von fachlich geeigneten Beratern diese Fragen klären.

Basiswährung

Die Wahl der basiswährung kann Chancen aber auch Risiken eröffnen. Während die Performance des Fonds immer in deer Basiswährung ausgewiesen wird, kann eine postive oder negative entwicklung dieser währung gegenüber der heimatwährung die Performance positiv oder negativ beeinflussen. Konservative Anleger wählen daher meist als Basiswährung ihre Heimatwährung.

Domizil des Fonds

Das Domizil spielt eher eine untergeordnete Rolle, da ein guter Fond überall angesiedelt sein kann ebenso wie schlechte Fonds auch. Ein in Europa angesiedeldeter Fond ist nicht zwangsweise besser. Bei eventuellen Rechtsstreitigkeiten kann es einfacher sein, wenn das Domizil des Fonds oder Managers dem des Anlegers entspricht. Da jedoch auch Offshorezentren sehr um die Seriösität Ihrer Finanzplätze bemüht sind, ist auch dort meist eine Durchsetzung von berechtigten Ansprüchen möglich; dies kann lediglich mit höheren Kosten verbunden sein. Natürlich können auch steuerliche Aspekte für die Wahl des Domizils ma�geblich sein.

Track Record (Performance - Historie)

Auch wenn vergangene Renditen keine Garantie für zukünftige Renditen darstellt, so ist der Track record eines Fonds doch eines der entscheidenden Auswahlkriterien. Ein Fond der über einen längeren Zeitraum bewiesen hat, dass er für seine Investoren überdurchschnittliche Erträge erzielen kann, ist einem unterdurchschnittlichen natürlich zu bevorzugen, wenn dies auch wie gesagt in der Zukunft gegenläufig sein kann. Wichtig ist aber bei der Beurteilung auch hier die Strategie des Fonds zu berücksichtigen. So kann man es einem Short Equity Fond nicht negativ anlasten, wenn er bei einer langen Börsenhausse keine guten Ergebnisse erzielt hat. Umgekehrt ist auch eine gute Performance zu relativieren, wenn z.B. ein Rohstofffond in Zeiten boomender zugrundeliegender Märkte überdurchschnittliche Ergebnisse erzielt hat. Der Vergleich der absoluten Performance zwischen einzelnen Fonds sollte also nur angestellt werden, wenn es sich um Fonds des gleichen Segmntes handelt, da nur dann festgestellt werden kann, ob der Fond wirklich eine überdurchschnittliche oder unterdurchschnittliche Performance erzielt hat oder ob die marktsituation dafür verantwortlich war. Als vergleich können die die Hedgeweb Inddexe dienen, die wir separat für jede Strategie veröffentlichen.

Risikoparameter

Hier gilt eigentlich das gleiche wie bei dem Trackrecord, dass bessere Risikoparameter grundsätzlich positiv zu beurteilen sind, man aber die zugrundeliegende Strategie berücksichtigen muss und ein einfacher Vergleich der Parameter zwwischen Fonds mit verschiedenen Strategien keine Aussagekraft hat. Au�erdem muss unterschieden werden zwischen Fonds die ihre assets zu Marktpreisen bewerten müssen und solchen, deren Bewertung auf mathematischen modellen beruhen. Bei der freien bewertung können natürlich auch auf die risikoparamter berücksichtigung finden und die zahlen erscheinen oft deutlich besser.

Leverage

Grundsätzlich bedeutet höhere Leverage auch grö�ere Chancen und höheres Risiko. Ein hoher Leverage bedeutet jedoch nicht, dass der Fond diesen ständig maximal ausnutzt. Manche Fonds nutzen die Möglichkeit des Leverage als 'Polster' und nur in besonderen Marktsituationen. Dies kann sein um von ungewöhnlichen Bewegungen zu profitieren, kann aber auch verhindern, dass ein Fond in au�ergewöhnlich Situationen sofort seine Investments mit Verlust verkaufen muss. Auch hier sollte man nicht pauschal urteilen sondern sämtlich Parameter immer im Kontext sehen und bei der Gesamtbeurteilung mit einbeziehen.

Fazit

Es gibt viele Faktoren, die zu berücksichtigen sind und die oft von der Situation des Investors und seinen Präferenzen bzw. Zielen abhängen. Bei spezialisierten Fonds trifft der Investor die grundlegende Anlageentscheidung und wählt einen Fond, der seine Ziele professionell umsetzt. Bei nicht spezialisierten Fonds überlässt der Investor es professionellen Managern, in allen Märkten und in jeder Marktsituation die richtigen Entscheidungen zu treffen, um ein positives Ergebnis zu erzielen.Weiter ist zu beachten, dass zu hohe Gebühren die Gesamtrendite negativ beeinflussen können. Am Ende sollte zwar ein überdurchschnittlicher Manager auch überdurchschnittlich vergütet werden, aber auch der Investor muss nach Abzug aller Gebühren eine überdurchschnittliche Rendite erzielen.

Weitere Informationen zu Hedgefonds (Wikipedia Artikel in Englisch, der deutsche Wikipedia Artikel ist leider sehr dürftig und teilweise grob falsch).




This article comes from Morgan Hedge | Hedge Fund Database

The URL for this article is:
https://www.hedgeweb.net/modules.php?name=Content&pid=19